Pädagogische Zielsetzung

DER LERNORT WALD:

Der Wald bietet uns die Möglichkeit die Natur gleich vor unserer Haustür zu entdecken und im Wechsel der Jahreszeiten zu erleben. Wichtige und interessante ökologische Zusammenhänge können praktisch erfahren und somit leichter verstanden werden. Mit einer Fläche von 4,5 ha Wald, steht uns viel Platz zum Klettern, Bauen, Erkunden und vielem mehr zur Verfügung. Die alltägliche Erfahrung des Lebensraumes Natur verhilft den Kindern dazu eine Beziehung zur Natur aufbauen. Die Natur im Allgemeinen und insbesondere der Wald als Erlebnis-, Spiel-, Lern- und Bewegungsraum bietet viele kreative Möglichkeiten die motorische Entwicklung, die sinnliche Wahrnehmung, die Selbst- und Sozialkompetenzen von Kindern zu fördern. Umgestürzte Bäume bieten einen idealen Balance-Parcours. Die Stille des Waldes schult die bewusste Wahrnehmung und die Konzentration für die leisen Töne außerhalb eines manchmal sehr lauten und hektischen Alltages der Kinder. Das Erleben der jahreszeitlichen Veränderungen machen den Wald zu einem sehr differenzierten und lebendigen Lebensraum, in dem viele Sinne angesprochen werden. Den kindlichen Bedürfnissen nach Bewegung, Fantasie, Kreativität und Kommunikation kann so optimal Raum gegeben werden. Die Gruppe der `Waldwerkstatt´ hält sich die überwiegende Zeit unter freiem Himmel auf und steht somit in ursprünglichem und unmittelbarem Kontakt zur Natur. Ursprünglich und unmittelbar meint damit auch das Erleben von direkten natürlichen Konsequenzen. An erster Stelle steht hier fühlbar das Wetter: Sonne, Wind, Regen, Eis und Schnee und somit das Gefühl von Wärme und Kälte mit denen sich gemeinsam auseinandergesetzt werden muss. Authentizität und Echtheit, ohne Möglichkeiten zur Simulation bestimmen dann ausschlaggebend die Lernsituation. Hierzu gehört es sich wetterfest anzuziehen, um nicht zu frieren oder nass zu werden oder gemeinsam ein Tarp zum Schutz vor Regen aufzuspannen.

DER LERNORT WERKSTATT:

Unser Hüttengelände verfügt über eine voll ausgestattete Werkstatt in der nach Belieben gehämmert, gesägt und geschraubt werden kann. Überwiegend verwenden wir hierzu Naturmaterialien. Oft entwickeln sich im freien Spiel mit dem Holz oder anderen Naturmaterialien im Wald eigene Ideen für den Bau von individuellen Kunst- oder Gebrauchsobjekten. Die Werkstatt ermöglicht es uns, diese Ideen praktisch umzusetzen und zu verwirklichen.
Der Phantasie von erfahrenen wie auch weniger erfahrenen Bastlern sind keinerlei Grenzen gesetzt. Einige Themen erfolgen unter Vorgabe von Rahmenbedingungen, die Grundidee jedoch besteht darin, Kindern den Freiraum zu bieten den sie benötigen, um eigene Ideen mit Spaß und Freude an der eigenen Sache umzusetzen. Auf dem Weg von der Idee zum fertiggestellten Vogelhäuschen oder einem Holzboot für den nahe gelegenen Bach werden die Kinder mit Rat und Tat begleitet. Oft ist auch einfach der Weg das Ziel und nicht zwangsweise das Endprodukt. So wird die Feinmotorik, Grobmotorik, Kreativität und Handlungsplanung in den handwerklichen Fähigkeiten der Kinder auf spielerische Art und Weise, intensiv gefördert und effektiv weiterentwickelt.

DIE INHALTE DER WALDWERKSTATT:

Die Kombination aus Wald und Werkstatt stellt ein attraktives und besonders vielfältiges Angebot in dem Begehen pädagogischer Wege und dem Erreichen gemeinsam gesetzter Ziele innerhalb des Lernortes der Natur dar.
Kindern erleben in dieser Weise das Ökosystem Wald in seinen natürlichen Zusammenhängen und erlernen zudem einen nachhaltigen und schonenden Umgang bei der Verwendung seiner natürlich nachwachsenden Rohstoffe. Auch einzeln betrachtet, stellt das Begriffspaar eine Fülle von inhaltlichen Möglichkeiten dar. Es gilt immer wieder Neues zu entdecken und zu erleben. Die dafür nötige Ausrüstung wie u.a. Becherlupen und Bestimmungsbücher führen wir in unserem Handwagen immer bei uns. Beim Konstruieren von Tipis oder Waldschiffen ist Kreativität, Geschick und Teamarbeit gefragt. Um eine stabile Behausung bauen zu können, ist unter anderem die Holzauswahl entscheidend, so lernen Kinder spielerisch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Baumarten kennen. Ebenso der Umgang mit dem Feuer wird ein thematischer Schwerpunkt sein: welche Materialien eigenen sich zum Feuer machen, Regeln und Umgang mit Feuer…
Auch das Wasser als existentielles Lebenselement wird zum Erfahrungsraum der `Waldwerkstatt´. Eigens gebaute Flöße, Käscher und Wasserräder werden an der Eider ausprobiert und getestet.
Wir werken mit dem Rohstoff Holz in dem wir Vogelnistkästen, Isektenhotels, Flöße oder Windräder bauen. Aber auch Geländespiele und Kooperationsspiele begleiten unsere Nachmittage. Aber auch die Zeit zur Erholung und Entspannung in der Hängematte, um mit dem Blick in die sich wiegenden Baumwipfel die Seele baumeln zu lassen, kommen nicht zu kurz.

Und für die Feinheiten, was darf im Wald nicht fehlen? „Na klar, dass Taschenmesser“! Schnitzarbeiten sind im Wald beinahe unumgänglich, sei es für Pfeil und Bogen, einen Speer oder um sich einen passenden Stock für das abschließende Stockbrot über dem Lagerfeuer zurecht zu schnitzen. Um den sicheren Umgang zu erlernen haben die Kinder bei uns die Möglichkeit einen sogenannten Schnitzführerschein zu erlangen. Inhalt dieses Führerschein sind Schnitztechniken, Kenntnisse zu den verschiedenen Holzarten und besonders die Verhaltensregeln für den Umgang mit einem Taschenmesser.

Natürlich gibt es im Wald auch Gefahren. Zu diesem Thema wird das Team der Waldwerkstatt in regelmäßigen Abständen von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten geschult, denn: nicht überall ist gefahrloses klettern möglich, nicht alles was grün ist muss schmackhaft sein, es gibt leckere aber auch giftige Pflanzen und Pilze und das Anfassen bestimmter Pflanzen bleibt nicht immer ohne Folgen. Deshalb gibt es für die Gruppe der Waldwerkstatt klare Verhaltensregeln im Wald. Unser Anliegen ist es, Kinder für diese Zusammenhänge zu sensibilisieren. Hierfür haben wir vor Ort eine zertifizierte Kräuterpädagogin, die das Thema Kräuter und ihre (Neben) -Wirkungen mit den Kindern aufgreift und zu diesem Thema regelmäßig Projekte anbietet.
Auf diese Art und Weise können sie später selbständig mögliche Gefahren erkennen und wissen diese richtig einzuschätzen.

Der Wald ist das Zuhause vieler verschiedener Tiere und Pflanzen, wir sind nur zu Gast und müssen uns dementsprechend Verhalten. Wir hinterlassen Spuren, aber wir vermeiden Schäden. Wir ernten u.a. Pflanzen zum Färben, Flechten, für Cremes oder zum Verzehr, aber wir tun dies mit Respekt und Wertschätzung. Unsere Wälder sind neben den Ozeanen wichtigster Sauerstoff Lieferant. Dies gilt es zu bewahren und so möchten wir erreichen das die Natur wertgeschätzt und nachhaltig mit ihr umgegangen wird. Hierzu sind klare Regeln zu formulieren und diese Regeln sind Teil der Struktur dieser Nachmittagsgruppe und bieten den Kindern Sicherheit und Orientierung.

PÄDAGOGISCHE ZIELSETZUNGEN:

  • Stärkung von Selbstvertrauen, Selbstachtung und Selbstbewusstsein
  • Entwicklung sozialer Kompetenzen und emotionaler Intelligenz
  • Achtung vor dem Leben und das Gefühl, selbst ein Teil der Natur zu sein
  • Toleranz im Umgang miteinander und mit der Natur
  • Entwicklung von Sprache und Kommunikation
  • Entwicklung der Psychomotorik
  • Eigenständigkeit im Denken und Kritikfähigkeit
  • Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstbestimmung
  • Unterstützung bei der Selbstbildung
  • Entwicklung der Fantasie und Kreativität
  • Ausbildung von Verantwortungsbewusstsein sich selbst, der Natur und anderen gegenüber
  • Gestaltungskompetenz